Die SL-Baureihe 107, die 1971 als Nachfolger der sogenannten „Pagode“ (Mercedes-Benz W 113) auf den Markt kam, begründete mit den Breitband-H4-Scheinwerfern und den großen geriffelten Rückleuchten eine neue Gestaltungslinie bei Mercedes-Benz. Eine leichte Keilform deutete auf eine verbesserte Aerodynamik hin. Verantwortlicher Designer dieser Serie war erneut Friedrich Geiger, der bereits für die zeitlosen Schöpfungen des 300 SL (einschließlich Roadster) und des Mercedes-Benz 500 K verantwortlich zeichnete. Das Erscheinungsbild des R 107 war stilprägend für das Mercedes-Benz-Design in den 70er Jahren. Viele Details finden sich auch in der 1972 vorgestellten S-Klasse, dem Mercedes-Benz W 116.
Der SLC, wie das Sportcoupé offiziell hieß, hatte seine Premiere auf dem Pariser Automobil-Salon im Oktober 1971. Bis zur Windschutzscheibe entsprach sein Äußeres dem des Roadsters. Über dem fünfsitzigen Fahrgastabteil streckt sich das flache Dach, das in eine riesige, in zwei Richtungen gewölbte, sehr schräg stehende Heckscheibe mündet, die wiederum dem Heck eine vergleichsweise große Länge diktiert und dessen Kofferraumdeckel eine leicht konvexe Kontur aufweist, im Gegensatz zur konkaven Ausprägung beim Roadster, die dem pagodenartigen Hardtop folgt, was beim Vorgängermodell W 113 namensgebend war. In der Seitenansicht wird die Länge durch den größeren Radstand dokumentiert, 2820 gegenüber 2460 Millimeter, und auch durch die Linie der Seitenscheiben, die, wie bei einem Mercedes-Benz-Coupé üblich, voll versenkbar sind, ohne störende B-Säule. Beim SLC stellte sich in dieser Frage jedoch eine Schwierigkeit: Der kurze Abstand zwischen Tür und hinterem Radlauf verlangte nach einem komplizierten und daher potentiell störanfälligen Dreh-Kipp-Versenkmechanismus, um die hinteren Seitenscheiben komplett versenken zu lassen. Karl Wilferts Ausweg aus diesem Dilemma waren die später stilistisch nicht unumstrittenen, aber höchst markanten, doppelt verglasten „Sichtblenden“ mit den eingebauten Lamellen, die das Seitenfenster unterteilen und so verkleinern, dass der vordere bewegliche Teil ganz versenkt werden kann. Die Lamellenseitenfenster ebenso wie die geriffelten Rückleuchten sind eine Idee von Pininfarina und waren erstmals an einer Studie im Jahr 1967 zu sehen.
Der 3,5-Liter-Motor ist der einzige Nachkriegs-Pkw-Achtzylinder, der von Daimler-Benz während seiner gesamten Bauzeit von 1969 bis 1979 serienmäßig mit Schaltgetriebe angeboten wurde.
Mit den US-Modellen W 107 (ab 1971) und W 108 (ab Ende 1969) wurde bereits die Antriebstechnik der kommenden S-Klasse W 116 und fortan auch für die V8-Modelle der 107er Baureihe vorweg in den USA getestet. Die Automatikfahrzeuge für die USA mit dem 4.5 Liter großen Achtzylinder bekamen statt der bisherigen Föttinger-Kupplung (Kupplung nur mit Pumpenrad und Turbinenrad) und Viergang-Automat einen Drehmomentwandler (mit zusätzlichem Umlenkrad) und Dreigang-Automat. Manch klassisch eingestellter Kunde misstraute dieser neuen Technik und zog ein Schaltgetriebe vor. Heute sind Mercedes-Achtzylinder mit Schaltgetriebe relativ selten und teils begehrt.
Technische Daten
baujahr: | 1974 |
leistung: | 200 PS |
kilometerstand: | 146.500 kilometer |
kraftstoff: | Benzin |
getriebe: | 4-Gang |









































